6. AssistentInnentagung im Arbeitsrecht am Wiener Juridicum

05.09.2016

100 Nachwuchswissenschafter/innen aus drei Ländern, elf Vorträge und ein bedeutendes Thema: „Arbeitsrecht und Arbeitswelt im europäischen Wandel“ – Von 14. – 16.7. wurde im Dachgeschoß des Juridicums über die europäische Arbeitswelt vorgetragen, diskutiert und ausgetauscht.

Erstmals fand die arbeitsrechtliche Assistent/innentagung in Österreich, an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien statt. Univ.-Prof. Dr. Mazal und Univ.-Prof. Dr. Rebhahn eröffneten die Tagung mit zwei Festvorträgen und betonten besonders die bedeutende Rolle der Nachwuchswissenschafter/innen in der Arbeitsrechtswissenschaft. Durch ihre anregenden Worte sorgte die Professorenschaft für große Motivation zum wissenschaftlichen Diskurs unter den Assistent/innen.

Im Fokus der Tagung standen das Arbeitsrecht und Europa. Neun Fachvorträge widmeten sich daher unterschiedlichen Bereichen des europäischen Arbeitsrechts, etwa dem Urlaubsrecht (Julia König), dem Betriebsübergangsrecht (Alexander Stöhr) sowie der betrieblichen Altersvorsorge (Michael Reiner). Brisante Fragestellungen wurden behandelt: Adam Sagan betrachtete die Grundprinzipien des europäischen Arbeitsrechts und stellte diesen die dezentral organisierten Durchsetzungs-mechanismen gegenüber. Tom Stiebert warf die Frage auf, wann die Zeit in den Händen der Arbeitgeber/innen und wann in jenen der Arbeitnehmer/innen liegt. Johannes Traut versicherte, dass nach Inkrafttreten der neuen DatenschutzgrundVO nicht alles beim Alten bleibt.

Durchaus kontrovers wurde zum Antidiskriminierungsrecht diskutiert: Der Vortrag von Marta Glowacka stand ganz im Zeichen der österreichischen Vordienstzeiten und der Alters- und Geschlechterdiskriminierung. Hans Bechtholf bekannte sich auch im Antidiskriminierungsrecht zum „postkategorialen Modell“, wonach im Zentrum nicht mehr das Merkmal, sondern das Motiv hinter der Diskriminierung steht. Thomas Rothballer machte den nationalen Tendenzschutz für Tendenzunternehmen als Rechtfertigungsgrund im Antidiskriminierungsrecht fruchtbar und sorgte mit seinen plastischen Beispielen für viel Gesprächsstoff.

Ein opulentes und abwechslungsreiches Rahmenprogramm brachte den internationalen Gästen den Charme der Donaumetropole Wien näher: Am Donnerstag fuhr eine Oldtimer-Straßenbahn zum Wiener Heurigen am Nussberg. Der krönende Abschluss fand in kaiserlich-königlicher Atmosphäre in einem der Herzstücke der österreichischen Justiz, im Palais Trautson des Bundesministeriums für Justiz statt.
(Der von den Organisatori/innen herausgegebene Tagungsband erscheint voraussichtlich im Winter 2016: Krömer/Mitschka/Niksova/Pfalz, Arbeitsrecht und Arbeitswelt im europäischen Wandel, Nomos Verlag)

© Daniela Krömer

© Daniela Krömer

© Daniela Krömer

© Daniela Krömer

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